Logo Kanton Bern / Canton de BerneNachhaltige Entwicklung (NE)

NE-Gemeindeprofilograf

Grundlage für eine nachhaltigkeitsorientierte Gemeindepolitik

Will eine Gemeinde ihren politischen Handlungsspielraum optimal nutzen, ist es sinnvoll, wenn sie eine Vorstellung ihrer zukünftigen Entwicklung hat und dazu langfristige Ziele formuliert. Dabei sollen ihre verfügbaren finanziellen und personellen Ressourcen dort eingesetzt werden, wo sie am meisten Wirkung entfalten. Der Fokus der Massnahmen soll dort liegen, wo der Handlungsbedarf am grössten ist. Diese Prioritäten können mit einer umfassenden Lagebeurteilung der Gemeinde bestimmt werden.

Bei der Anwendung des NE-Gemeindeprofilografen wird den Nachhaltigkeitszielen ein Wert zwischen  1 und 10 zugewiesen.10 bedeutet, dass das Ziel für die Gemeinde vollständig erreicht ist
Bei der Anwendung des NE-Gemeindeprofilografen wird den Nachhaltigkeitszielen ein Wert zwischen 1 und 10 zugewiesen.10 bedeutet, dass das Ziel für die Gemeinde vollständig erreicht ist.

Der Gemeindeprofilograf aus Sicht der Nachhaltigen Entwicklung (NE-Gemeindeprofilograf) bietet den Rahmen für eine umfassende Lagebeurteilung. Das Tool ermöglicht es, die Stärken und Schwächen einer Gemeinde in den drei Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und im Bereich Gemeindesteuerung systematisch zu analysieren. Die Beurteilung der Gemeinde erfolgt anhand von 125 Indikatoren. Diese sind als positive Aussagen formuliert. Bei der Anwendung des Profilografen wird ihnen ein Wert zwischen 1 und 10 zugewiesen: 10 bedeutet, dass die Aussage auf die Gemeinde vollständig zutrifft; 1 bedeutet, dass die Aussage überhaupt nicht zutrifft.

Das Ergebnis dieser Analyse ist ein Stärken-Schwächen-Profil, strukturiert nach den drei Nachhaltigkeitsdimensionen, dem Bereich Gemeindesteuerung und den 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs), die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden.

Tool unterstützt Erarbeitung kommunaler Steuerungsinstrumente

Die Lagebeurteilung umfasst immer zwei Schritte, die konsequent auseinandergehalten werden müssen: Nach der Analyse der Stärken und Schwächen einer Gemeinde erfolgt deren Bewertung, beispielsweise im Rahmen einer SWOT-Analyse. Dabei werden die in der Analyse festgestellten Stärken und Schwächen mit den folgenden Fragen auf ihre Relevanz überprüft: Welche bestehenden Stärken und Schwächen sind wichtig für die langfristige nachhaltige Entwicklung der Gemeinde? Kann die Gemeinde diese Stärken und Schwächen beeinflussen? Wo liegen die Chancen und Risiken für die Zukunft?

Die umfassende Beurteilung zeigt in der Regel rasch auf, wo die langfristigen Handlungschwerpunkte einer Gemeinde liegen sollten. Diese können dann begründet und systematisch in die Steuerungsinstrumente der Gemeinde – wie Leitbild, Legislaturplanung oder Jahresplanung – integriert werden oder in die Ortsplanungsrevision einfliessen.

Interesse auch in der Romandie

Der NE-Gemeindeprofilograf wurde vor 15 Jahren vom Amt für Umwelt und Energie des Kantons Bern entwickelt. 2020 wurde er aktualisiert und mit den SDGs beziehungsweise den Schweizer Unterzielen der Agenda 2030 verknüpft. Dieses Vorgehen erlaubt den Gemeinden, einerseits eine Standortbestimmung hinsichtlich der 17 SDGs vorzunehmen und andererseits ihre Politik mit diesen Zielen in Bezug zu setzen. Bis heute haben 90 Berner Gemeinden eine Lagebeurteilung mit dem Tool vorgenommen. 60 Gemeinden haben anschliessend ihre Steuerungsinstrumente auf die Ziele der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet. Das Instrument stösst auch ausserhalb des Kantons Bern auf Interesse. Die Resonanz ist bei Gemeinden in der frankophonen Schweiz ebenfalls gross, da der NE-Gemeindeprofilograf inklusive Leitfaden auf Deutsch und Französisch vorliegt.

Die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals SDGs)

  1. Armut beenden – Armut in all ihren Formen und überall beenden
  2. Ernährung sichern – den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
  3. Gesundes Leben für alle – ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten
  4. Bildung für alle – inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern
  5. Gleichstellung der Geschlechter – Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
  6. Wasser und Sanitärversorgung für alle – Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
  7. Nachhaltige und moderne Energie für alle – Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemässer Energie für alle sichern
  8. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle – dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
  9. Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung – eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
  10. Ungleichheit verringern – Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
  11. Nachhaltige Städte und Siedlungen – Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
  12. Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen – nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
  13. Sofortmassnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen
  14. Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen
  15. Landökosysteme schützen – Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
  16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen. Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zum Recht ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
  17. Umsetzungsmittel und globale Partnerschaft stärken – Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben füllen

Auskunft zum NE-Gemeindeprofilografen

Tobias Andres arbeitet seit 2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Amt für Umwelt und Energie. Er zeigt Ihnen auf, wie Sie den NE-Gemeindeprofilografen in Ihrer Gemeinde einführen und welchen Nutzen Sie erreichen.

Er verfasste diesen Beitrag für die Publikation «Forum Raumentwicklung 2/21: Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 – Die Verantwortung der Raumentwicklung», herausgegeben vom Bundesamt für Raumentwicklung

NE-Gemeindeprofilograf

Finden Sie mit einer Lagebeurteilung heraus, über welche Stärken und Schwächen Ihre Gemeinde aus Sicht der NE verfügt:

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